Der Geschichtsverein für das ehemalige Amt Bordesholm e.V. hat den Werdegang der Hufen und ihre Besitzer in den Dörfern erforscht und veröffentlicht.
Zeittafel zur Geschichte Blumenthals
von Götz Heeschen
Um 800 Wikinger wandern von Norden, Wenden von Osten und Sachsen von Süden ein. Es folgen kriegerische Auseinandersetzungen.
1076 Domherr Adam von Bremen: „Die Cimbrische Halbinsel ist dicht bewaldet.“
1111. Schauenburger Grafen aus dem Weserbergland erhalten Holstein als Leihgabe (Lehen) vom deutschen Kaiser und befrieden das Land. Grenzland zwischen Nortorf (Norddorf) und Eider wird besiedelt.
1304 Urkundlicher Nachweis des Dorfes „Blomendal“, Lehen der Ritter vom Westensee mit 12 Siedlerstellen
1386 Schauenburger erhalten das dänische Lehen Schleswig
1460 Schleswig-Holstein „up ewig ungedeelt“ (Vertrag von Ripen): die Schauenburger übergeben den Oldenburger Grafen aus Bremen das dänische Lehen Schleswig und das deutsche Lehen Holstein. Sie werden die neuen dänische Könige.
1470 „Blomendal“ an das Kloster Bordesholm verkauft
1501 „Blomendal“ mit 8 Bauernstellen (Hufen)
1521 Reformation, Kirchen gründen Schulen unter Aufsicht des dänischen Königs (Besuch im Winterhalbjahr), Hochdeutsch wird Amtssprache
1524 Lehen werden erblich, Ritter werden Gutsherren und Amtmänner, Einführung der Leibeigenschaft auf den Gütern
1566 Kloster Bordesholm wird aufgelöst, Blumenthal kommt zum neuen herzoglich Gottorfer Amt Bordesholm.Im Gegensatz zu den Gütern behalten die Bauern in den Ämtern größere Freiheiten ( Festebauern)
1627 Plünderung des Dorfes durch Söldner Wallensteins im 30-jährigen Krieg
1650 Gottorfer Herzog gibt Wälder an Glasbrenner (Rumohr-Hütten, Bollhuser Teich, Jägerberg, Hoffeld) und errichtet Gutshöfe
1766 Beginn der Verkoppelung: Bodenreform und Aufteilung in Koppeln mit Knicks. Bauern auf den Gütern werden Pächter. Herzogliche Gutshöfe werden aufgesiedelt und Erbpachthöfe (Rumohr-Hütten, Bollhuser Teich, Jägerberg, Hoffeld).
1775 Casper von Saldern erwirbt Findlinge vom Heiligen Berg bei Blumenthal zum Bau seines Schlosses in Schierensee
1805 Ende der Leibeigenschaft, Frost vernichtet Ernte im Juni, Hungersnot
1814. Bau neuer Schulen, ganzjährige Schulpflicht
1800-25 Bauern erhalten eigenes Land. Mit der Verkoppelung erden die Höfe neu aufgeteilt. Brennholz- und Weiderechte werden nach langen Verhandlungen abgelöst. Als Ausgleich erhalten sie königlichen Wald (Bauernwald). Erbpachthöfe werden zögerlich verkauft.
1855 Dorf mit 8 Bauernstellen, einer Schule für 80 Kinder, 2 Wirtshäusern, einer Schmiede und div. Handwerkern
1848-64 Deutsch-Dänische Kriege
1867 Schleswig-Holstein wird preußische Provinz, Auflösung des alten Amtes Bordesholm, Blumenthal kommt zum neuen Kreis Kiel
1882 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Blumenthal
1883 Blumenthal kommt zum neuen Landkreis Kiel mit Sitz in Bordesholm
1907 Landkreis Kiel wird Kreis Bordesholm
1908 Dorfleben mit Spar- und Darlehnskasse, Meierei mit Dampfbetrieb, Windmühle, Freiwilliger Feuerwehr und Gemüsegärtnerei
1914-18 1. Weltkrieg
1919 Weimarer Republik: Staat übernimmt die Schulen und stellt Lehrer ein. Pächter auf den Gütern erhalten endlich eigenes Land.
1932 Blumenthal kommt zum neuen Kreis Rendsburg
1939-45 2. Weltkrieg, Heiliger Berg wird zur Fliegerabwehr bebaut
1950 Gründung des Bundeslandes Schleswig-Holstein
1968 Gründung und Beitritt zum Wasserbeschaffungsverband Rumohr (WBV)
1970 Dorf mit 8 Bauernstellen, Aufgabe der meisten Hofstellen nach mehrfachem Feuer
1972 Fertigstellung der BAB A215 mit Anschluss
1977 „Das Trinkwasser kommt vom heiligen Berg!“ Der Hochdruckbehälter des WBV wird in Betrieb genommen.
1989 Fertigstellung der Umgehungsstraße L298 – Richtung Langwedel/ Nortorf
1990 Wiedervereinigung Deutschlands nach Mauerfall
1993 Neues Dorfgemeinschaftshaus Blumenthal mit Festsaal, Ausbau für die Freiwillige Feuerwehr und Umzug des Kindergarten „Fuchsbau“
Quellen:
Georg Hanssen 1842: Das Amt Bordesholm im Herzogthume Holstein (Verlag der Schwers’schen Buchhandlung, Kiel)
Peter J. Schröder 2009: Die Rechtsnatur der Festehufen des Amtes Bordesholm im 17. und 18. Jahrhundert (Jahrbuch des Geschichtsvereins für das ehemalige Amt Bordesholm e.V.)
Barbara Rocca 2014: Hufen und Hufner für das ehemalige Amt Bordesholm von Claus Reese (Jahrbuch des Geschichtsvereins für das ehemalige Amt Bordesholm e.V.)
Götz Heeschen 2020: Wilde Wälder, kühne Ritter, freie Bauern (Eigenverlag)
Blumenthal um 1910, Foto Hans Gumlich
Zeittafel zur Geschichte Blumenthals
von Götz Heeschen als PDF ↓